Wünsche vs Ziele
Die Inspiration für dieses Thema ist für mich der 19. Mai, der ominöse 19. Mai, der Tag, an dem unser Leben wieder „ein Stück weit normal“ wird – oder so, hat es geheißen in den letzten Wochen. Nach einer gefühlten Ewigkeit an Pandemie, an lockdowns, an Einschränkungen unterschiedlichster Art war dieser 19. Mai ein bisschen wie eine Karotte, die vor unseren Nasen hängt.
Werden Wünsche wahr?
Am Montag wurde uns dann von unserer Regierung mitgeteilt, was der 19. Mai uns tatsächlich bringt, welche Erleichterungen, welche Vor-Corona-Selbstverständlichkeiten wir wieder leben dürfen – aber auch, welche Einschränkungen wir weiterhin hinnehmen müssen.
Viel wurde darüber geredet, was wir uns in privater und beruflicher Hinsicht nach einem Jahr Pandemie wünschen, welche Ziele wir haben – als Privatpersonen, Angestellte, Unternehmerinnen, Politiker. Wenn man die Medien verfolgt, aber auch in Gesprächen, scheint es, dass viele Menschen das Gefühl haben, dass ihnen durch die Corona-Maßnahmen die Entscheidungsgewalt über ihr Leben mehr oder weniger genommen wurde. Nach Zielen oder Wünschen für die Zeit nach der Pandemie befragt, kann fast jede/r schnell einiges aufzählen. Dabei scheinen sich Ziele und Wünsche zu vermischen. Eine Unterscheidung der beiden ist aber in vielerlei Hinsicht wichtig, denn
Wünsche – haben Wir Alle,
Ziele – können wir aktiv anstreben!
Beides ist gut. Es gibt aber Unterschiede, was die Realisierung der beiden betrifft. Wichtig ist, sich bewusst zu machen, ob man einen Wunsch oder ein Ziel formuliert, weil sich das auf die Erreichbarkeit auswirkt und die Übernahme von Verantwortung bedeutet.
Wünsche kann ich äußern, ich kann sie sogar an das Universum richten – und manchmal werden sie ja auch erfüllt, von mir (ich kann mir mit einem Konzertbesuch selbst einen Wunsch erfüllen), von jemand anderem (weil mich jemand mit einem selbstgekochten Abendessen überrascht), vom Universum sogar (ein Lottogewinn…). Tatsache ist, dass bei Wünschen meine eigenen Möglichkeiten, sie zu realisieren, oft limitiert sind. Wenn ich mir andererseits zum Ziel setze, ein Blumenbeet anzulegen, ist es an mir, den Boden aufzubereiten, die Samen zu säen und die Pflanzen dann zu hegen und zur Blüte zu bringen.
Während ich die Erfüllung von Wünschen also nur bedingt beeinflussen kann, wäre es wohl fahrlässig, ein Ziel „dem Universum anzuvertrauen“ – darum muss ich mich selbst kümmern. Das ist der entscheidende Punkt dabei, dass ich in diesem Fall (der Zielerreichung) die Verantwortung übernehmen muss und aktiv daran arbeiten KANN.
Ziele, die wir uns setzen
Covid 19 hat uns in eine Ausnahmesituation geworfen, in fast allen Lebensbereichen. So wie vorher wird es wohl nicht mehr werden – wenn, dann befinden wir uns auf dem Weg zu einer „neuen Normalität.“ Es gibt bereits viele Studien, die sich mit den Auswirkungen beschäftigen, die die Pandemie auf die Zukunft hat, für das Wirtschaftsleben, und auch für das soziale Leben. Diese geänderten Lebensbedingungen, in die wir in der nächsten Zeit hineinfinden müssen, werden für viele – Menschen und Unternehmen – eine Neuorientierung bedeuten.
Deshalb scheint mir die Unterscheidung in Wünsche und Ziele besonders wichtig, weil es dabei darum geht, wo, wie, und in welchem Ausmaß wir selbst Verantwortung tragen können und müssen. Das gilt für Coachings ebenso wie für Business-Strategien.
Gerade in einer Umbruchszeit wie jetzt kann ein Coaching ein hilfreiches Instrument sein, um an sich zu arbeiten, eine Standortbestimmung zu machen oder die Weichen für die berufliche Weiterentwicklung zu stellen. Die Definition eines Zieles ist für ein erfolgreiches Coaching unerlässlich – manchmal braucht das die längste Zeit! Wir sind es vielfach nicht gewöhnt, Ziele in der von mir hier angesprochenen Klarheit zu formulieren, somit stellt das eine große Hürde dar. Einmal formuliert, liefert das gewählte Ziel den roten Faden auf dem Weg zum Erfolg des Coachings.
Auch im Geschäftsleben gilt es, Ziele richtig zu setzen, zB für die Entwicklung einer effizienten Verkaufsstrategie. Bekannt ist die Zielsetzung nach der SMART-Formel (sustainable, measurable, attainable, relevant, time-based). So einfach und logisch diese klingt – dennoch braucht die Zielformulierung nach der SMART-Formel relativ lange, wenn alle Punkte sauber abgearbeitet werden. Aber auch hier gilt, dass ein gut formuliertes Ziel einen Vorteil dabei bringt, die erforderlichen Strategien und Maßnahmen zu definieren.