Spülmittel und eine gelungene Kommunikation

liegende Spülmittelflasche mit Restinhalt

Haben Sie auch eine Flasche mit Spülmittel bei Ihrer Abwasch stehen, um empfindliches Geschirr von Hand zu waschen, oder sperriges, das nicht in den Geschirrspüler passt (oder sich einfach die Hände zu waschen)? Dann wissen Sie auch, wie es ist, wenn nur mehr wenig Spülmittel in der Flasche ist. Sie halten die Flasche nach unten – und sehen zu, wie das Mittel l.a.n.g.s.a.m nach unten rinnt.

Natürlich dauert es nur Sekunden – aber mir geht das meist zu langsam und ich werde ungeduldig dabei. Gerade war es bei uns mal wieder so weit. Das Spülmittel hat einen Stand erreicht, der die Handhabung in meiner Wahrnehmung mühsam macht. Pragmatisch, wie ich bin, habe ich mir da einen Trick angewöhnt – anstatt die Flasche mit dem Spülmittel hinzustellen, lege ich sie hin, damit die Flüssigkeit schneller (quasi sofort) an der Öffnung ist, wenn ich die Flasche aufnehme und auf den Kopf stelle. So habe ich mir das über die Zeit angewöhnt.

Womit ich jetzt nicht gerechnet habe, ist, dass mein Freund einer von den Menschen ist, die möglichst immer gleich alles – ordentlich – an ihren Platz stellen. Daher habe ich in den letzten Tagen die Spülmittelflasche nach Benützung praktischerweise hingelegt und sie beim nächsten mal sicher 4x stehend neben der Abwasch vorgefunden….

Sie ahnen, warum ich Ihnen das erzähle?!

Ich habe meinem Freund erklärt, dass ich die Flasche mit Restinhalt absichtlich hinlege und warum ich das so mache. Ich bin mir sicher, dass es ihm nicht absolut gefällt (wie gesagt, die Dinge hätten ja ihren korrekten Platz…), aber er hat verstanden, was meine Beweggründe sind.

 

Tatsache ist, dass die Spülmittelflasche bei uns jetzt fast immer neben der Abwasch liegt (ganz ablegen kann er seine Gewohnheiten nicht…). Mir gibt das das gute Gefühl, das Spülmittel sofort einsatzbereit zu haben, und er weiß, dass er mir eine Freude macht. Natürlich werde ich eine neue, volle Spülmittelflasche wieder ordnungsgemäß aufstellen…

 

Zwei Kernelemente in der Kommunikation sind (Hinter)Fragen und Erklären.

Durch Hinterfragen erfahren Sie etwas über die Beweggründe Ihres Gegenübers und können Verhaltens- und Sichtweisen verstehen, die Ihnen sonst völlig fremd und vielleicht auch falsch vorgekommen wären. Wenn Sie Ihre Handlungen erklären, geben Sie wiederum Ihrem Gegenüber die Möglichkeit, Ihre Beweggründe zu verstehen und Ihre Handlungen nachzuvollziehen.

Das klingt so einfach.

 

Das ist auch einfach.

 

Es ist aber auch einfach, in einen Trott zu geraten, Routinen, Denkweisen aufzubauen, die gar nicht mehr auf ihre Sinnhaftigkeit geprüft werden – veränderte Rahmenbedingungen können neues Handeln erfordern.

Idealerweise machen wir bei uns selbst von Zeit zu Zeit einen Kassasturz unseres Verhaltens und passen es gegebenenfalls an die aktuellen Rahmenbedingungen an. Das gleiche gilt für das Geschäftsleben. Auch hier ist es wichtig, Routinen regelmäßig zu evaluieren und bei Bedarf zu optimieren. Das gilt für eingesetzte (technische) Hilfsmittel, Arbeitsabläufe und – ganz wichtig – für die Kommunikation im Unternehmen.

 

Die Geschichte mit dem Spülmittel wäre ja kein Beziehungskiller geworden – aber wenn sich solche Beispiele häufen? Auch wenn die einzelnen Situationen von geringer Bedeutung sein mögen, in Summe kann das über die Zeit etwas ausmachen – im Privatenn wie im Geschäftsleben.

Wenn Sie sich das nächste Mal über eine Kleinigkeit ärgern – schieben Sie das nicht zur Seite. Überlegen Sie kurz, was genau Sie stört, und warum. Und reden Sie darüber. Ohne eine große Sache draus zu machen. Wenn Sie echtes Interesse daran zeigen, was in Ihrem Gegenüber vorgeht, oder Ihnen wirklich etwas daran liegt, dass Ihr Gegenüber Sie versteht, werden Sie vermutlich feststellen, dass viele unangenehme Situationen/Momente leicht aufzulösen sind und Sie dabei gleichzeitig die Beziehung festigen.

pinke Rosenblüte auf Holztisch