Heilige Kuh Feedback

Führungsarbeit beruht darauf, einen Arbeitsrahmen für das eigene Team vorzugeben und die Zielerreichung zu verfolgen. Dazu gehört, den MitarbeiterInnen Rückmeldungen dazu zu geben, ob und wie die Arbeit passt.  Somit sollte Feedback ein tägliches bzw selbstverständliches Führungsinstrument sein. Tatsächlich tun sich im Arbeitsalltag viele schwer damit, es zu geben und/oder anzunehmen; daher möchte ich das Thema hier aufgreifen.

abstraktes Bild in Braun- und Gelbtönen

Im Lauf der Zeit wurden sinnvolle Feedback-Regeln entwickelt, die auch in guten Kommunikationsseminaren erarbeitet bzw angesprochen werden – zB

  • dass Feedback sich auf ein beobachtetes Verhalten beziehen soll
  • dass es die Auswirkung auf einen selbst beschreiben soll
  • dass ein gewünschtes Verhalten genannt wird (Lösung)
  • dass es keiner Rechtfertigung seitens des/der Feedbacknehmers/in bedarf
  • und – dass es nicht ungefragt gegeben werden soll

Gerade mit dieser letzten Bedingung wird sein Einsatz als Führungsinstrument allerdings noch schwieriger. Als Führungskraft zu warten, bis ein/e Mitarbeiter/in um Feedback bittet, würde die kontinuierliche MA-Förderung sehr verkomplizieren.

Das ist aber, was vielfach passiert. Es gibt extra vereinbarte Termine (etwa Jahresgespräche), in denen rückblickend möglichst umfassend Rückmeldung zur allgemeinen Leistung und zu einzelnen Begebenheiten gegeben wird. Das mag für manche „Fakten“ passen, „softe“ Themen wie zB Emotionen lassen sich rückwirkend nur mehr bedingt bearbeiten.

Daher plädiere ich für einen entspannteren Umgang mit Feedback. Eine bewusste und sorgsame Formulierung ist wichtig, weil das auch Ausdruck von Wertschätzung ist; darüber hinaus sollte es für beide Seiten (FeedbackgeberIn und -nehmerIn) keine Belastung sein, sondern als Chance zur Weiterentwicklung gesehen werden.

Was können Sie als Führungskraft also dazu tun, dass im Berufsalltag das Geben und Nehmen von Feedback eine für alle passende Selbstverständlichkeit wird?:

  • Stellen Sie sicher, dass es in Ihrem Team eine stabile Arbeitsbeziehung gibt.
  • Seien Sie klar und transparent in dem, was Sie von Ihrem Team verlangen – nur, wenn die Anforderungen verständlich sind, können auch die Abweichungen (positiv wie negativ) nachvollzogen und dementsprechendes Feedback angenommen werden.
  • Durch einen achtsamen, respektvollen Umgang mit Ihren MitarbeiterInnen setzen Sie den Maßstab für das Miteinander im Team.
  • Geben Sie Ihren MitarbeiterInnen die Chance, sich weiterzuentwickeln und soweit möglich selbstständig zu agieren – die Übernahme von Verantwortung steigert erwiesenermaßen das Engagement und die Lernbereitschaft, und Ihre MitarbeiterInnen werden konstruktives Feedback gerne als Unterstützung für die Erreichung ihrer Ziele annehmen.
  • Lassen Sie Emotionen Raum! Wenn Ihre MitarbeiterInnen das Gefühl haben, dass sie ihre Emotionen nicht zu verstecken brauchen, ermöglichen Sie eine noch bessere Vertrauensbasis und Sie vermeiden etwaige unnotwendige Missverständnisse.
  • Durch eine durchwegs wertschätzende Kommunikation im Team stellen Sie sicher, dass keine offenen Punkte im Raum schwirren und Themen zeitnah besprochen und bearbeitet werden.
  • Für Jahresgespräche bringt Ihnen das den Vorteil, dass Sie dort nicht ein Thema nach dem anderen „aufrollen“ müssen, sondern sich auf das Wesentliche – die gemeinsamen Ziele und die konkreten Entwicklungsmöglichkeiten der einzelnen Personen konzentrieren können.
  • Dieses auf Vertrauen und Respekt basierende Feedback geht natürlich in beide Richtungen. Die „sicherste“ Methode, mit der Sie erreichen, dass Ihre MitarbeiterInnen Feedback als Selbstverständlichkeit sehen, ist, dass Sie selbst offen für Anregungen von ihnen sind und ihnen das auch vermitteln.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen produktiven, entspannten Umgang mit Feedback in Ihrem Team und freue mich über Ihre Rückmeldung dazu, wie Ihnen dieser Mindsnack gemundet hat!