Erwartungshaltungen im Coaching
Was haben Erwartungshaltungen damit zu tun, ob ein Coaching erfolgreich ist oder nicht?
Sehr viel, weil sie den Prozess entscheidend beeinflussen können. Dabei gilt es zu beachten, wer Erwartungshaltungen hat und welche das sind.
Zuerst zu den beteiligten Personen: Diese sind Coach, Coachee und Auftraggeber. (Die 2 letzteren können in einer Person zusammenfallen, im Business-Coaching ist es allerdings oft so, dass die Auftraggeber entweder hierarchisch höher angesiedelt sind als die Coachees, oder dass der Auftrag aus dem HR-Bereich kommt.)
Was den/die Coach betrifft, gehe ich von mir aus. Meine Herangehensweise an Coaching habe ich hier (s. Leistungen) beschrieben, hinsichtlich meiner Erwartungen an einzelne Coachings ist es mir wichtig, vorurteilsfrei und ergebnisoffen in einen Coaching-Prozess zu starten und es meinen Coachees zu ermöglichen, in einem strukturierten Ablauf eine für sie passende Lösung/Entscheidung zu ihrem individuellen Thema zu finden. Von meinen Coachees erwarte ich mir die Bereitschaft, aktiv an den eigenen Fragestellungen zu arbeiten und Verantwortung für die Lösungsfindung zu übernehmen.
Erwartungen von Coachees können in zwei grobe Richtungen gehen – es gibt die, denen bewusst ist, dass sie aktiv den Prozess (mit)gestalten müssen, und die, die sich in einem Coaching vom Coach Lösungen für ihre Fragestellungen erwarten. Wer sich Lösungen „abholen“ will, läuft leicht Gefahr, enttäuscht zu werden. Das funktioniert in einer Beratung, bei der es um fachliche Themen, Abläufe und Erfahrungen geht, bei denen es „objektive“ Kriterien und Arbeitsweisen geht.
Für individuelle Fragestellungen, wie sie in Coachings sinnvollerweise bearbeitet werden, gibt es inhaltlich nur eine relevante Instanz – das sind jeweils die Coachees. Daher ist es unumgänglich, dass sie sich ihre Lösungen selbst erarbeiten und ihre eigenen Entscheidungen treffen. In meinem Verständnis sind also Coachees, die sich vom Coach Lösungen erwarten, in einem Coaching nicht gut aufgehoben und sollten entweder ihre Fragestellungen überdenken oder sich eine Fachberatung holen.
Wenn Coachee und Auftraggeber unterschiedliche Instanzen sind, ist es wichtig, die Rolle und die Erwartungen der Auftraggeber vorab genau zu definieren. So muss es klar sein, dass das, was im Coaching (zwischen Coach und Coachee) besprochen wird, von Coaches vertraulich behandelt wird. Dementsprechend muss ein diesbezüglicher Auftrag ebenfalls ergebnisoffen sein. (Andernfalls braucht es auch hier eine Fachberatung, die konkrete Wissensvermittlung beinhaltet und, je nach Gesamtsituation, auch messbare Ergebnisse umfassen kann.)
Aus diesen Überlegungen formuliere ich drei (Erwartungs-)Haltungen, die für alle Beteiligten eines Coachings wünschenswert sind:
- Respekt – gegenseitiger Respekt vor den jeweiligen Kompetenzen und der Motivation
- Toleranz – das Anerkennen und Wertschätzen der jeweiligen Herangehensweise an Themen, auch wenn sie von den eigenen Vorstellungen abweichen
- Vertrauen – das Vertrauen darauf, dass alle Beteiligten an einer guten Lösung interessiert sind und sich bestmöglich einbringen und darauf, dass die Inhalte eines Coachings von den Coaches vertraulich behandelt werden